Polarities and Projective Geometry 2009. By Ferdie Amons In: Guus van der Bie and Machteld Huber (eds), Foundations of Anthroposophical Medicine, Chapter 5, Floris Books, 2003, ISBN 0-86315-417-4.
Einführung
Im vorangegangenen Kapitel wurde die Figur der Lemniskate mehrfach verwendet, um dem Leser zu helfen, sich vorzustellen und zu erleben, wie Polaritäten umgedreht werden können. Es wurden auch Zeichenübungen gegeben, um den Prozess des Durchdenkens von einer Polarität in die andere zu verdeutlichen. In Kapitel 4 ging es um die Polarität zwischen dem, was die Anthroposophie die geistige Welt und die materielle Welt nennt. Die Anthroposophie sieht diese Bereiche als sich gegenseitig ergänzend und doch eine Einheit bildend. In diesem Kapitel wird der Versuch unternommen, dem Leser die Realität dieser Polarität – und der gegenseitigen Abhängigkeit – anhand von geometrischen Beschreibungen und Darstellungen erfahrbar zu machen. Dies mag ein eher theoretisches Unterfangen sein, weit hergeholt und von der täglichen Realität entfernt. Doch diese mathematischen Vorstellungen sind eine Hilfe, um Zugang zu diesem schwer zugänglichen Bereich zu erhalten. Daher sollte dies als Übungsmaterial betrachtet werden. Der Ansatz dieses Kapitels zielt darauf ab, deutlich zu machen, dass das anthroposophische Konzept einer ‚geistigen Welt‘ weder auf freien Assoziationen der Phantasie beruht, noch auf unklaren Schwärmereien über ‚Energiewolken‘ und dergleichen. Wir haben die Fähigkeit, eine räumliche Welt kennenzulernen, die sich von der materiellen Welt mit ihren charakteristischen, messbaren Größen unterscheidet. Diese Fähigkeit beruht auf dem mathematischen Denken, das wir alle bis zu einem gewissen Grad nutzen können. Wir können einen ersten Blick auf die übersinnliche Welt werfen, wenn wir dies mit der Art von Klarheit versuchen, die nur das mathematische Denken bietet. Die Mathematik ist die einzige exakte Wissenschaft, die völlig klarsichtig ist, weil sie nichts mit den Sinnen zu tun hat (sie ist abstrakt) und sich im Grunde nicht irren kann.* Durch die innere Kraft der Denktätigkeit können wir also die der Sinneswelt innewohnenden Grenzen überschreiten. In der Anthroposophie wird die Ebene des Lebens, die direkt neben der sinnlich wahrnehmbaren Wirklichkeit liegt, als ‚ätherische‘ Welt bezeichnet. Obwohl sie unsichtbar ist, kann sie als Idee erfasst werden. Die Beispiele, die in diesem Kapitel behandelt werden, zielen darauf ab, eine erste Erfahrung dieser ätherischen Welt zu machen, wie sie mit der physisch-materiellen Realität in Verbindung steht. Möchten Sie mehr lesen? Öffnen
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