Bindegewebe als organisierendes System ist ein Kapitel aus Jan Jaap de Morrees Buch Dynamics of Connective Tissue. In der sechsten Auflage dieses Buches, die post mortem veröffentlicht wurde, hat Jan Jaap eine ausführliche Passage über das moderne Verständnis des Konzepts der Architektur des Bindegewebes und das Konzept der Faszien und Tensegrity aufgenommen. Ich durfte diese Passage im Detail bearbeiten.
Einführung
Für das Verständnis der menschlichen Bewegung und für therapeutische Anwendungen bei Bewegungsproblemen ist es aufschlussreich, den physischen Körper als ein Bindegewebskontinuum vom Scheitel bis zu den Zehen zu betrachten und nicht als eine Ansammlung von Knochen und Organen. Das Wissen und die Terminologie des Knochenskeletts, des Bindegewebeskeletts, des Gelenkbindegewebes, der Faszien und des Muskelbindegewebes müssen nicht über Bord geworfen werden, sondern können zu dem verschmolzen werden, was in der angelsächsischen Literatur als „Organ der Form“ bezeichnet wurde. Die Betonung der Form vernachlässigt immer noch die Bedeutung der Bewegung. Derzeit wird die Struktur, die es uns ermöglicht, uns zu bewegen, mit einem umfassenden Begriff wie ‚Myofaszie‘ bezeichnet, dem architektonischen Zusammenspiel von Muskelfasern und Bindegewebsmembranen. Ein sich bewegender Mensch ist mehr als ein ‚Muskel- und Knochenmann‘. Er ist ein handelnder Mensch, der sich zielgerichtet mit Hilfe von Muskelgewebe bewegt, wobei alle Teile über Bindegewebe miteinander verbunden sind und zusammenarbeiten. Zwei Konzepte, Tensegrity und Faszien, zeichnen beide ein Bild des Körpers als Einheit, wobei das Bindegewebe ein wunderbar strukturiertes System ist. Der Titel des Buches Faszien, das Spannungsnetzwerk des menschlichen Körpers, ist in der Tat ein treffender Einzeiler. Vielversprechend ist das dynamische Tensegrity-Modell. (Tensegrity ist eine Kontraktion von Spannung und struktureller Integrität; Spannung und Zusammenhalt). Das Konzept stammt aus der bildenden Kunst und der Architektur.
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